Geschichte Frielendorfs
Geschichte Frielendorfs
Eingebettet in die sanfthügelige Mittelgebirgslandschaft des Knüllvorlandes liegt der Marktflecken Frielendorf mit seinen sechszehn Ortsteilen, der in seiner heutigen Form seit der Gebietsreform am 1. Januar 1974 besteht. Mit einer Flächenausdehnung von ca. 86 qkm ist der Marktflecken seit der Gebietsreform eine der größten Flächengemeinden im Schwalm-Eder-Kreis. Die Ortsteile liegen im Randbereich der fruchtbaren Schwalmebene oder gehören zum Knüll und Knüllvorland. Ein Siedlungsgebiet mit reicher Geschichte: Altsteinzeitliche Funde belegen, dass es sich hier seit Menschengedenken gut leben ließ.
Etwa 150 Jahre prägte der Braunkohlenbergbau das Gesicht des Kernortes Frielendorf und der umliegenden Dörfer. Tagebaue, Zechengruß und Maschinenlärm bestimmten das Bild. In den 1920er-Jahren, der Blütezeit der Zeche Frielendorf, arbeiteten zeitweise etwa 1.000 Menschen im Bergbau. Frielendorf gehörte zu den bedeutendsten Braunkohlerevieren Hessens. Es wurden ca. 26,5 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert und ca. 6,5 Millionen Tonnen Briketts hergestellt. “HASSIA-Briketts” waren weit über die Region hinaus bekannt.
Als Ende der 1960er-Jahre der Bergbau in Frielendorf eingestellt wurde und die Industriegeschichte des Ortes damit ein Ende fand, setzte ein weitreichender Strukturwandel ein. Aus einem Tagebaurestloch entstand ein idyllischer Badesee inmitten baumbestandener Hänge, der heute als Silbersee seinem poetischen Namen aus Karl Mays Romanwelt alle Ehre macht. Längst hat sich die Natur in üppiger Vielfalt die Umgebung des ehemaligen Tagebaus zurückerobert.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Sees, der in allen Jahreszeiten ein äußerst reizvolles Erscheinungsbild hat, wurde ein Feriendorf errichtet, das bis heute das Kernstück des Tourismus in Frielendorf ist. Frielendorf hat sich mit seinen Freizeit- und Erholungsangeboten zu einem als besonders familienfreundlich ausgezeichneten Tourismusort gewandelt.
Die sanfthügelige Mittelgebirgslandschaft im Knüllvorland bietet für Wanderer und Radfahrer eine Fülle von Möglichkeiten. Wundervolle weite Aussichten belohnen für so manche Anstrengung.
Der Marktflecken Frielendorf verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur, hierzu zählen u. a. eine moderne Trinkwasserversorgung, ausreichend medizinische Versorgung, ausreichende Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie u. v. m. sowie eine Vielzahl von Tourismusangeboten.
Mehr zur Geschichte
Der liebevoll eingerichtete Kolonialwarenladen "Museumsladen Frielendorf" mit historischem Mobiliar aus alten Frielendorfer Läden versetzt den Eintretenden in einen ländlichen Dorfladen zu Anfang des 20. Jahrhunderts. Die kunterbunte Warenvielfalt scheint die Illusion nahezu perfekt zu machen – da fehlt es fast an nichts. Gleich nebenan geben eine kleine Schuhmacherwerkstatt und Exponate aus der Töpfereigeschichte Einblicke in die Historie des Marktfleckens an der Ohe. Eine weitere Ausstellung erzählt die Geschichte des Braunkohlebergbaus in Frielendorf, u. a. mit einem Modell des einstigen Zechengeländes.
Die Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins betreuen den Laden und die dazugehörige Ausstellung mit großer Hingabe und liefern interessierten Gästen gerne in freundlichem Plauderton über die Ladentheke hinweg einen kostenlosen Einblick in Frielendorfer Geschichte und Geschichten.
1. Vorsitz Hanno Hassloch
Luftkurort
Ein prima Klima: Seit dem Jahr 2000 ist Frielendorf als Luftkurort anerkannt. Zusammen mit dem Feriendorf Silbersee hat der Kernort Frielendorf die staatliche Anerkennung als Luftkurort erhalten.
Die vom Deutschen Wetterdienst durchgeführten Messungen ergaben, dass Frielendorf die Anforderungen an das Prädikat “Luftkurort” ohne Einschränkungen erfüllt.
Grundlage ist ein Klimagutachten, das Frielendorf u. a. eine überdurchschnittlich hohe Sonnenscheindauer und ganzjährigen Luftaustausch bescheinigt. Die Lage 230 – 260 m ü. d. M. am Rande des Knüllgebirges führt zu klimatischen Bedingungen, die aus medizinischer Sicht besonders günstig sind. Durch die ruhige Lage am Rande des Knüllgebirges, dem milden Reizklima und der hohen Luftreinheit werden Behandlungen von Atemwegserkrankungen und Regulationsstörungen begünstigt. Auf Herz, Kreislauf und rheumatische Beschwerden wirkt sich das Frielendorfer Klima positiv aus. Auch sonst hat das Thema Gesundheit für Ferien- und Naherholungsgebiete einen hohen Stellenwert: In Frielendorf bieten sich außer viel Natur und guter Luft auch zahlreiche Sport- und Fitnessmöglichkeiten.
Marktflecken
Im Jahre 2019 wurde der Gemeinde Frielendorf die Zusatzbezeichnung „Marktflecken“ durch den Hessischen Minister des Innern und für Sport, Herrn Peter Beuth, verliehen. Frielendorf feierte in 2019 die Privilegienverleihung für den Markt aus dem Jahr 1694 und damit den 325. historischen Geburtstag des „Himmelfahrtsmarktes“, der damals als dritter Jahrmarkt in dem Marktflecken an der Ohe eingerichtet.
Der Himmelfahrtsmarkt verbindet Tradition und Moderne. 1717 folgte die Verleihung eines weiteren Privilegs für einen Markt im Oktober.
Die Katastervorbeschreibung aus dem Jahr 1750 beschreibt Frielendorf als einen „ziehmlich nahrhafften Flecken“, der gleichzeitig als Hauptort und Namensgeber für das Amt Frielendorf fungierte. Die Beschreibung Frielendorfs als „nahrhafften Flecken“ lässt die Vermutung zu, dass die Bewohnerinnen und Bewohner zum einen ein recht gutes Auskommen hatten, zum anderen weist vor allem der Begriff „Flecken“ darauf hin, dass Frielendorfs Struktur im Vergleich zu rein von der Landwirtschaft bestimmten Orten etwas vielschichtiger war.
Der „Himmelfahrtsmarkt“ ist heute noch ein fester Bestandteil der Frielendorfer Orts- und Kulturgeschichte. Die Markttradition wird durch die Zusatzbezeichnung „Marktflecken“ für die Zukunft bewahrt.